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Frauke Müller ist Professorin und Lehrstuhlinhaberin für Gerodontologie und abnehmbare Prothetik an den Universitätskliniken für Zahnmedizin der Universität Genf, Schweiz. Frauke Müller war Präsidentin verschiedener Fachgesellschaften. Sie ist Mitherausgeberin des ITI-Behandlungsleitfadens Nr. 9 über "Implantattherapie beim geriatrischen Patienten" und des Lehrbuchs "Oral Healthcare and The Frail Elder". Sie ist Mitherausgeberin des Journal of Oral Rehabilitation and Gerodontology. Frauke Müller ist Ehrenmitglied des European College of Gerodontology, des BSSPD und des International Team of Implantology (ITI). Frauke Müller wurde zweimal mit dem IADR Distinguished Scientist Award ausgezeichnet, 2013 für Geriatric Oral Research und 2023 für Research in Prosthodontics and Implants. Im Jahr 2019 erhielt sie die Ehrendoktorwürde der Universität Thessaloniki. Ihre Forschungstätigkeit bezieht sich hauptsächlich auf die Gerodontologie, die orale Funktion sowie die Total- und Implantatprothetik.


Warum bei Senioren oft weniger mehr ist

Obwohl der Zahnverlust beim alten und sehr alten Patienten noch immer eine Realität ist, so verschiebt er sich immer häufiger in ein Lebensalter, in dem Fragilität und Morbidität bei der prothetischen Versorgung zunehmend zu berücksichtigen sind. Ein altersadäquater Zahnersatz muss darüber hinaus auf den allgemeinen Gesundheitszustand sowie den sozioökonomischen Kontext abgestimmt werden; auch sind der Motivation des Patienten, den Wünsche der Familie, der Belastbarkeit für zahnärztliche Interventionen Rechnung zu tragen. Bei fortgeschrittenem Verlust der Autonomie sollte der Zahnersatz begleitend an den Funktionsverlust angepasst werden, um möglichst lange die Autonomie des Patienten zu erhalten. Hier ist weniger komplexe Prothetik oft mehr Lebensqualität! Grundsätzlich sind bei multimorbiden Patienten umfangreiche Veränderungen des Zahnersatzes oder Neuanfertigungen zu vermeiden, da durch die geringere Neuroplastizität im Alter mit einer verminderten Adaptationsfähigkeit gerechnet werden muss. Der Vortrag bespricht altersbedingte Veränderungen und deren Berücksichtigung bei der prothetischen Behandlungsplanung und Therapie sowie eine Behandlungsplanung, die zukünftigem Zahnverlust und einem möglichen späteren Eintritt der Pflegebedürftigkeit Rechnung trägt.